Das Stellenprofil ist definiert, nun geht es an die Ausformulierung der Jobanzeige. Wenn Sie bisher immer die gleiche Stellenanzeige pro Job verwenden, erfahren Sie nachfolgend, warum das auf dem Arbeitgebermarkt keine gute Idee ist.
Die Mitarbeiter-Rekrutierung ist nicht mehr wie vor fünf Jahren: Eine Zahnarztpraxis schreibt eine Jobposition aus und erhält 20 Bewerbungen. Heutzutage ist die Personalsuche anspruchsvoller für Praxisinhaber und Inhaberinnen: Haben sich früher Arbeitnehmer aufwendig auf eine Vakanz beworben, fällt diese Rolle jetzt auf die Arbeitgeber zurück.
Entsprechend sollten Stellenanzeigen neu und kreativ gestaltet sein. Ich gebe Ihnen gerne 5 Impulse, wie Sie diese Herausforderung gut meistern.
Inhaltsverzeichnis:
- Arten von Stellenanzeigen
- Zielgruppengerechte Ansprache
- Mitarbeiter-Benefits im Fokus
- Kreative Veränderung
Der Wettbewerb um zahnmedizinische Fachangestellte ist mindestens so groß, wie einen praktischen Tierarzt zu finden. Um die Aufmerksamkeit dieses Fachpersonals zu erhalten, müssen Praxisinhaber mittlerweile einige Recruiting-Kanäle wählen. Die Stellenanzeige 1:1 von einer Plattform zu nächsten zu transferieren bringt wenig. Viel eher kommt es auf eine kreative Gestaltung an, die im besten Fall auf Social Media gut ankommt.
Kreative Stellenanzeigen: Diese Arten gibt es
Ihr zukünftiges Personal ist mit hoher Wahrscheinlichkeit online unterwegs und verbringt ab und an die Mittagspause auf Social Media. Dabei trifft Ihre ZFA auch mal auf Inhalte von Ihren Wettbewerbern – vielleicht sogar eine Stellenanzeige.
Die Aufmerksamkeitsspanne liegt durchschnittlich bei 3 Sekunden (Stand September 2024). In dieser kurzen Zeit muss der Jobpost verdeutlichen, warum es sich lohnt, sich in der Praxis zu bewerben. Dieses Nutzerverhalten lässt sich prima auf das Erstellen von Jobanzeigen adaptieren, wie moderne Stellenanzeigen zeigen.
Recruiting-Videos vom eigenen Personal
Da nahezu jede Tierarztpraxis sowie Zahnklinik neue Mitarbeiter sucht, kommt es auf echte Inhalte an. Eine Auflistung der Mitarbeiter-Benefits in Form von Bulletpoints sticht schon lange nicht mehr hervor. Viel eher wünschen sich Bewerber und Bewerberinnen reale Einblicke in die Praxiskultur. Das können Sie zum Beispiel durch Zitate Ihrer Mitarbeitenden erreichen. Lassen Sie diese in Videos zu Wort kommen.
Vorteile von Videoanzeigen:
- Im Bewegtbildformat können mehr Informationen untergebracht werden.
- Emotionen sind in Videos leichter zu transportieren als wie mit Text.
- Videoanzeigen kommen auf großen Online-Portalen selten vor.
- Das Videomaterial kann online auf mehreren Kanälen genutzt werden (Webseite, Jobbörse, Social Media)
Wenn sich niemand im Team bereiterklärt, vor die Videokamera zu treten, greifen Sie alternativ auf schriftliche Zitate zurück. Hauptsache, die potenziellen Bewerber und Bewerberinnen erhalten einen authentischen Eindruck von Ihrer Zahn- oder Tierarztpraxis.
Videoformat, Part 2: Kurvideos mit Humor
In der Flut von Videos auf Instagram & Facebook fällt Ihre Stellenanzeige nur auf, wenn sie kurz und humorvoll ist. Videocreator lassen sich deshalb immer neue Hooks einfallen, die in Kürze die Aufmerksamkeit des Betrachters gewinnen. Dazu starten manche Videos mit überraschenden Kameraperspektiven, einem Spezialeffekt oder auch Geräuschen. Um nicht Gefahr zu laufen, sich als Clown unter den Arbeitgebern zu positionieren, empfehle ich Praxisinhabern gerne auch mal Szenenwechsel, die für eine Auflockerung sorgen.
Gamification: Interaktive Stellenanzeigen
Aufgrund des Fachkräftemangels in der Medizinbranche bilden immer mehr Praxen ihren Nachwuchs selbst aus. Auszubildenden haben meistens erst ihren Schulabschluss in der Tasche und hatten mit der Jobsuche zuvor nichts am Hut. Eine beliebte Freizeitbeschäftigung der jungen Erwachsenen sind Spiele auf dem Smartphone, am Computer oder an der Spielekonsole. Ihr Spielverhalten nutzen manche Arbeitgeber für die Gestaltung von kreativen Stellenanzeigen, in dem sie ihre Jobanzeigen interaktiv gestalten. Dies hat einen gewissen Spielcharakter, von dem sich Jugendliche angesprochen fühlen. Zugegeben, solch eine Art Job Quiz, in dem eine angehender Azubi seinen Traumausbildungsplatz entdecken kann, kenne ich bisher nur aus der Marketing- und Finanzbranche. Aber vielleicht wäre das zukünftig auch etwas für Mediziner?
Hier sehen Sie ein Beispiel von einem Finanzunternehmen, das seine offenen Jobs anhand der Kleiderauswahl bewirbt.
Visueller Bewerbungsprozess: Stellenanzeigen mit transparentem Bewerbungsprozess
Einen Bewerben-Button ans Ende des Jobinserats zu setzen, der dann zu einem Bewerbungsformular leitet oder das Mail-Programm öffnet, kann jeder Arbeitgeber. Viele Jobinteressenten freuen sich über den Ausblick auf den weiteren Bewerbungsprozess. Gehen Sie auf dieses Bedürfnis ein, indem Sie den weiteren Recruiting-Prozess grafisch darstellen. Das schafft Transparenz und Klarheit.
Sogeffekt: Stellenanzeigen mit zielgruppengerechter Ansprache
Wenn ich mir die Stellenanzeigen auf großen Jobbörsen wie Meinestadt.de, Indeed & Co. ansehe, frage ich mich immer, wer damit genau erreicht werden soll. Genauso wie sich die deutsche Sprache mit jeder Generation etwas verändert, fühlt sich eine tiermedizinische Fachangestellte auch von einer anderen Ansprache in Stellenanzeigen abgeholt als ein Facharzt. Zudem spielt der eigene Persönlichkeitstyp eine große Rolle.
In meiner Recruiting-Sprechstunde erkläre ich regelmäßig das Persönlichkeitsmodell von dem Erfinder des Lügendetektors und Psychologen William M. Marston. Er teilt mit seinem DISG-Modell die Menschheit in vier Gruppen ein, um deren Persönlichkeitsmerkmale zu einem Charakter zu formen.
Haben Sie erstmal herausgefunden, welcher Persönlichkeitstyp am besten in Ihr Team passt, funktioniert es mit der zielgruppengerechten Ansprache in Stellenanzeigen viel besser. Die genaue Beschreibung des Modells finden Sie in diesem Linkedin-Beitrag von mir.
Bewerber first: Mitarbeiter-Vorteile im Fokus
Das Tätigkeitsfeld einer Zahnmedizinischen Prophylaxeassistenz ist in den meisten Zahnarztpraxen gleich, die Mitarbeiter-Benefits sollten es nicht sein! Bevor sich ein Arbeitnehmer eine Stellenanzeige komplett durchliest, möchte er sich sicher sein, dass sein neuer Arbeitsplatz mehr zu bieten. Oder zumindest mit keinen großartigen Verschlechterungen der Arbeitssituation zu rechnen ist. Dies erreichen Sie, indem Sie dem potenziellen Bewerber überzeugende Argumente für einen Arbeitsplatzwechsel bieten.
Wie ich es in meiner kostenfreien Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Schreiben von attraktiven Stellenanzeigen erkläre, hat sich der Aufbau eines Jobinserats geändert. Anstatt mit dem Unternehmensporträt zu beginnen, gehört der Fokus auf die Mitarbeiter-Vorteile.
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Fazit: Old School Stellenanzeigen bringen keine Bewerbungen ein
Immer dieselbe Stellenanzeige zu verwenden und die Augen vor Veränderung zu verschließen ist im Recruiting genauso gefährlich wie in der Medizin selbst. Momentan ist der Aufbau von Stellenanzeigen auf Job-Portalen noch recht starr, aber wenn Sie als Arbeitgeber neue Impulse setzen, müssen auch die Anbieter dieser Plattformen nachziehen.
Bis es so weit ist, empfehle ich die kreativen Gestaltungsmöglichkeiten von Meta zu nutzen. Wichtig ist, dass der potenzielle Bewerber innerhalb weniger Sekunden erkennt, um welchen Job es geht. Wenn das nicht gegeben ist, kann Ihre Stellenanzeige noch so kreativ gestaltet sein, der neue Mitarbeitende scrollt einfach weiter.